Digitaloom
Grundsätzlich geht es darum, eine neue Technik zur Herstellung von Textilgeweben im Rahmen der Entwicklung einer neuen Generation von Webmaschinen umzusetzen, die einschneidende positive Veränderungen im textilen Produktionsbereich nach sich zieht. Die bisherige Technik geht davon aus, dass ein Schussfaden durch das weit geöffnete Fach hindurch gebracht wird (per Schiffchen, Greifer oder Luft...), und anschließend mit einem schweren Kamm (Riet) an die Webkante fest angeschlagen wird, um nach einem Fachwechsel den Vorgang bis zu 20 mal in der Sekunde zu wiederholen. Dies soll ersetzt werden durch einen Prozess, bei dem der schwere Kamm ganz entfällt. Dies bedeutet, dass keine großen Massen mehr bewegt werden müssen, die bisher in hoher Frequenz beschleunigt und abgebremst werden müssen. Die Konsequenzen sind die Vermeidung der enormen Lärmentwicklung, die Minimierung des "Garnstresses" und die Minimierung des Energiebedarfs.
Dies soll erfindungsgemäß dadurch erreicht werden, dass ein "intelligentes" Schiffchen mit seiner Spitze die Kettfäden während dem Durchbringen des Schussfadens ohne Fachbildung in "linke" und "rechte" Fäden sortiert. Dies geschieht mit Hilfe von Mikrosystemtechnik und in Varianten je nach gewünschtem Textil-Programm. Dabei wird beim "Sich durchwühlen" durch die Kette der durch das vorherige Schiffchen verlegte Schussfaden gleichzeitig "eingestreift". Das Schiffchen für diesen Prozess bekam den Namen "Digital Mole" (Digitaler Maulwurf), abgekürzt "DIMO". Hierbei muss die Fortbewegungsgeschwindigkeit des Schiffchens nicht einmal sehr hoch sein, da es bedingt durch das Verfahrensprinzip möglich ist, in kurzem Abstand nacheinander mehrere Schiffchen gleichzeitig durch die Kette zu bringen. Die Fortbewegung soll mit Hilfe eines Linearantriebs erfolgen.
Vorstudien und modellhafte Versuchsanordnungen wurden in den 80er Jahren im IFIAT mit Unterstützung durch die Arlen Textilfabrik / Charles ten Brink durchgeführt. In der Krise von Textilbranche und Maschinenbau erwies sich die hohe erforderliche Investition als nicht realisierbar. Investition in der Größe von hundert Millionen(?), bei Umsatzchancen in Höhe von etlichen Milliarden(?) deuten den Umfang der Entscheidung an. Die rasante technische Entwicklung, insbesondere im Bereich der Mikrosystemtechnik, legen eine neue Machbarkeitsstudie nahe, welche die Investitionsentscheidung wesentlich erleichtern würde.
Die Aufbereitung eines historischen Musters im IFIAT-Museum für 2010 ist angedacht.